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Hiob 9 - Die Bibel. Übersetzung von Benjamin Fotteler, 2022 bible

Hiob 9

¹Aber Hiob erwidert und spricht:

²\\ \ \ ,2 „In Wahrheit weiß ich, dass es so ist; denn wie kann ein Mensch[1] gerecht beim HERRN sein?

³Denn wenn er beschließt mit ihm zu rechten, wird er ihn nicht anhören, sodass er ihm von Tausenden nicht auf eines seiner Worte entgegnete.

⁴Denn er ist weise in der Gesinnung, mächtig und auch groß; wer, nachdem er verstockt worden ist, verbleibt vor ihm?

⁵Der Berge alt macht, und sie wissen es nicht, und der sie im Zorn umkehrt;

⁶der das unterm Himmel von Grund auf erschüttert, ihre Säulen aber wanken;

⁷der mit der Sonne spricht, und sie geht nicht auf, er aber versiegelt die Sterne;

⁸der alleine den Himmel ausspannt und auf dem Meer wandelt wie auf dem Boden;

⁹der das Siebengestirn[2] und den Abendstern und den Arkturus[3] und die Südkammern macht;

¹⁰der große und unausforschliche Dinge tut, verherrlichte und ungewöhnliche, von welchen es keine Zahl gibt.

¹¹Wenn er mich überschreitet, werde ich es nicht sehen; und wenn er an mir vorbeigeht, werde ich es auch nicht erkennen.

¹²Wenn er wegnimmt,[4] wer wird ihn abwenden? Oder wer wird ihm sagen: ‚Was tust du?‘

¹³Denn er selbst wendet den Zorn ab, unter ihn beugen sich[5] Seeungeheuer, die unterm Himmel.

¹⁴Wenn er aber mich anhörte oder meine Worte richtete!

¹⁵Denn wenn ich auch gerecht bin, wird er mir nicht zuhören; ich werde seines Urteils bedürfen.[6]

¹⁶Wenn ich auch gerufen habe und er mich angehört hat, so glaube ich nicht, dass er mir zugehört hat.

¹⁷Mit Düsternis soll er mich nicht vertilgen, viele meiner Zerbrüche aber hat er grundlos gemacht.

¹⁸Denn er lässt mich nicht erholen; aber er sättigt mich mit Bitterkeiten.

¹⁹Weil er ja zwar in Stärke mächtig ist: wer kann seinem Urteil widerstehen?

²⁰Denn wenn ich auch gerecht bin, wird mein Mund freveln; wenn ich auch untadelig bin, werde ich krumm fortschreiten.

²¹Denn falls ich auch gefrevelt habe, so weiß ich es mit der Seele nicht; außerdem wird das Leben von mir weggenommen.

²²Darum sage ich: ‚Den Großen und Vermögenden bringt Zorn um‘,

²³weil Schlimme im unschicklichen Tod sind, Gerechte werden jedoch lachen.

²⁴Die Erde ist nämlich in Frevlerhände übergeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Falls aber nicht er, wer ist es?

²⁵Aber meine Lebenszeit ist flinker als ein Läufer, sie entfliehen und wissen’s nicht.

²⁶Freilich[7] haben auch Schiffe des Weges Spur oder sucht einer der fliegenden Adler Speise.

²⁷Ja wenn ich auch sage: ‚Ich werde vergessen zu reden, verhüllt in dem Angesicht werde ich seufzen‘,

²⁸so bebe ich mit allen Gliedern, denn ich weiß, dass du mich nicht straflos lassen wirst.

²⁹Nachdem ich aber ein Frevler bin, weshalb sterbe ich nicht?

³⁰Denn wenn ich mich mit Schnee abwasche und meine Hände mit Reinheit reinige,

³¹so tauchst du mich hinreichend im Schmutz,[8] und mein Talar ekelt mich an.

³²Denn du bist kein Mensch wie ich, gegen welchen ich rechten[9] kann, damit wir einmütig ins Gericht gingen.

³³Wenn doch unser Vermittler da wäre, einer, der sowohl überführt als auch hört inmitten beider.

³⁴Er nehme die Rute von mir weg und sein Schrecken mache mich nicht schwindelig,

³⁵und ich werde mich nicht fürchten, sondern reden; denn so verstehe ich es nicht.