Read Die Bibel. Übersetzung von Benjamin Fotteler, 2022 Klagelied 1 Bible Online

Klagelied 1 - Die Bibel. Übersetzung von Benjamin Fotteler, 2022 bible

Klagelied 1

¹[1]Und es geschah, nachdem das Israel gefangen genommen worden war und Jerusalem verwüstet worden war, da saß Jeremia weinend und klagte dieses Lied über Jerusalem, und er sagte:

²Wie sitzt die Stadt alleine, die erfüllt war von Völkern? Sie ist wie eine Witwe geworden, die groß geworden war unter den Nationen, die Fürstin unter den Gebieten ist tributpflichtig[2] geworden.

³Weinend weinte sie in der Nacht und ihre Tränen waren auf ihren Wangen. Und es war keiner da, der sie tröstet, von allen, die sie lieben; alle, die sie lieb haben, haben mit ihr gebrochen, sie sind ihr zu Feinden geworden.

⁴Das Judäa[3] wurde übergesiedelt aufgrund ihrer Niedrigkeit und aufgrund ihrer Sklavenfülle; sie sitzt unter Nationen, sie findet keine Erholung; alle, die sie verfolgen, haben sie inmitten derer ergriffen, die sie bedrängen.

⁵Zions Wege trauern daher, weil keiner zum Fest kommt; alle ihre Tore sind verwüstet worden, alle ihre Priester seufzen auf, während ihre Jungfrauen weggeführt werden, und sie erbittert in sich selbst.

⁶Es sind die, die sie bedrängen, zum Haupt geworden, während auch ihre Feinde gedeihen; denn der HERR hat sie erniedrigt aufgrund der Fülle ihrer Frevel; ihre Unmündigen gehen in die Gefangenschaft im Angesicht des Bedrängers.

⁷Und es ging von der Tochter Zion all ihr Anstand; ihre Fürsten wurden wie Widder, die keine Weide finden, und sie gingen nicht in Kraft im Angesicht des Verfolgers.

⁸Jerusalem gedachte der Tage ihrer Erniedrigung und ihrer Verstoßung, an alle ihre Begehrlichkeiten, so viele aus uranfänglichen Tagen waren, währenddessen ihr Volk in die Hände des Bedrängers fiel und es keinen gab, der ihr half; da es ihre Feinde gesehen haben, lachten sie über ihre Umsiedlung.

⁹Jerusalem hat Sünde gesündigt, deshalb ist sie ins Schwanken geraten; alle, die sie ehren, erniedrigen sie, denn sie haben ihre Hässlichkeit gesehen; ja und sie seufzt und wendet sich zu den hinteren Dingen zurück.

¹⁰Ihre Unreinheit ist vor ihren Füßen; sie gedachte nicht an ihre letzten Dinge; und er setzte ihre unmäßigen[4] Dinge herab; es gibt keinen, der sie tröstet. Sieh, HERR, meine Niedrigkeit, denn der Feind ist groß geworden!

¹¹Seine Hand hat der Bedränger ausgestreckt nach all ihren Begehrlichkeiten; denn sie hat Nationen gesehen, die in ihr Heiligtum gegangen sind, welchen du geboten hast, dass sie nicht in deine Gemeinde eingehen.

¹²Jedes Volk von ihr, seufzend, Brot suchend, gibt seine Begehrlichkeiten für Speise, um die Seele hinzuwenden. Sieh, HERR, und blicke darauf, dass ich entehrt geworden bin!

¹³Oh zu euch, alle, die ihr am Weg vorüberzieht: wendet euch und seht, ob ein Schmerz gemäß meinem Schmerz ist, der in mir ausgerufen[5] wurde; der HERR erniedrigte mich am Tag des Zorns seiner Wut.

¹⁴Aus seiner Höhe hat er Feuer gesandt, in meine Gebeine führte er’s hinab, er breitete ein Netz für meine Füße aus, er wandte mich zu den hinteren Dingen, er gab mir Zerstörtes, den ganzen schmerzenden Tag.

¹⁵Er wachte über meine Freveltaten, in meiner Hand wurden sie geflochten, sie stiegen hinauf auf meinen Hals. Kraftlos ist meine Stärke, denn der HERR[6] gab in meine Hände Schmerzen, ich vermochte nicht zu stehen.

¹⁶Der Herr beseitigte alle meine Stärke aus meiner Mitte; er rief die bestimmte Zeit wider mich aus, um meine Auserwählten zu zerschmettern; die Kelter trat der Herr für die Jungfrau: dabei weine ich.

¹⁷Mein Auge leitete Wasser hinab, weil fern von mir der ist, der mich tröstet, der meine Seele hinkehrt; meine Kinder wurden vertilgt,[7] weil der Feind stark geworden ist.

¹⁸Zion breitete ihre Hände aus, es gibt keinen, der sie tröste. Der HERR gebot über Jakob, rings um ihn seien, die ihn bedrängen; Jerusalem wurde zur Abgesonderten[8] inmitten von ihnen.

¹⁹Gerecht ist der HERR, denn seinen Mund erbitterte ich. Hört doch, alle Völker, und seht meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und meine jungen Männer zogen in die Gefangenschaft.

²⁰Ich rief meine Liebhaber, sie aber hintergingen mich; meine Priester und meine Ältesten blieben in der Stadt aus, weil sie Speise für sich suchten, damit sie ihre Seele hinwenden, und keine fanden.

²¹Sieh, HERR, dass ich beengt werde! Mein Bauch wird verwirrt und mein Herz wird in mir gewendet, weil ich erbitternd erbitterte. Von außen machte mich das Schwert kinderlos, gleichwie der Tod im Haus.

²²Hört doch, dass ich seufze; es gibt keinen, der mich tröstet; alle meine Feinde hörten meine Übel und freuten sich, denn du hast es getan. Du führtest den Tag herbei, du riefst die bestimmte Zeit aus, und sie werden: Oh weh, oh weh![9]

²³Es möge all ihre Schlechtigkeit vor dein Angesicht kommen; und halte Nachlese, auf welche Weise du Nachlese wegen allen meinen Sünden gehalten hast, denn viel sind meine Seufzer und mein Herz wird betrübt.