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Johannes 19 - Die Bibel. Übersetzung von Benjamin Fotteler, 2022 bible

Johannes 19

¹Dann also nahm der Pilatus den Jesus und geißelte ihn.

²Und als die Soldaten einen Kranz aus Dornen geflochten hatten, setzten sie ihn auf sein Haupt und warfen ihm einen purpurnen Mantel um,

³und sie sagten: „Wohl dir,[1] o König der Juden!“ und sie gaben ihm Ohrfeigen.

⁴Nun ging der Pilatus wieder nach draußen und spricht zu ihnen: „Sieh, ich führe ihn zu euch nach draußen, damit ihr erkennt, dass ich an ihm keine Schuld finde.“

⁵Es kam also der Jesus nach draußen, wobei er den dornigen Kranz und den purpurnen Mantel trug. Und er spricht zu ihnen: „Sieh, der Mensch.“

⁶Als ihn nun die Hohepriester und die Diener sahen, schrien sie und sagten: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Der Pilatus sagt ihnen: „Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm.“

⁷Die Juden antworteten ihm: „Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz ist er schuldig zu sterben, weil er sich selbst zum Sohn Gottes gemacht hat.“

⁸Als der Pilatus nun dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr,

⁹und er ging wieder in das Prätorium hinein und spricht zu dem Jesus: „Woher bist du?“ Aber der Jesus gab ihm keine Antwort.

¹⁰Es sagt ihm nun der Pilatus: „Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen?“

¹¹Jesus antwortete: „Du hättest keine Vollmacht über mich, falls sie dir nicht von oben her gegeben wäre; deshalb hat der, der mich dir übergibt, größere Sünde.“

¹²Von da an suchte der Pilatus ihn freizulassen. Die Juden aber schrien und sagten: „Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Cäsar; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Cäsar.“

¹³Nachdem der Pilatus nun dieses Wort gehört hat, führte er den Jesus nach draußen und setzte sich auf den Richterstuhl am Ort, der Steinpflaster heißt, auf Hebräisch aber Gabbatha;

¹⁴es war aber Rüsttag des Passah, etwa zur sechsten Stunde; und er sagt den Juden: „Sieh, euer König.“

¹⁵Die aber schrien: „Beseitige, beseitige, kreuzige ihn!“ Der Pilatus spricht zu ihnen: „Euren König muss ich kreuzigen?“ Die Hohepriester antworteten: „Wir haben keinen König außer Cäsar.“

¹⁶Dann also übergab er ihn ihnen, damit er gekreuzigt werde. Sie aber nahmen den Jesus und führten ihn ab;

¹⁷und während er sein Kreuz trug, ging er hinaus zum Ort, der Schädelstätte heißt, welcher auf Hebräisch Golgatha heißt,

¹⁸wo sie ihn kreuzigten und mit ihm zwei andere, zu beiden Seiten,[2] in der Mitte aber den Jesus.

¹⁹Der Pilatus schrieb aber auch eine Überschrift[3] und setzte sie auf das Kreuz; es war aber geschrieben: „Jesus, der Nazaräer, der König der Juden.“

²⁰Diese Überschrift lasen nun viele der Juden, weil der Ort, wo der Jesus gekreuzigt wurde, nahe an der Stadt war; und es war geschrieben auf Hebräisch, auf Griechisch, auf Lateinisch.

²¹Die Hohepriester der Juden sagten nun zu dem Pilatus: „Schreibe nicht: ‚Der König der Juden‘, sondern: ‚Jener hat gesagt: Ich bin König der Juden.‘“

²²Der Pilatus antwortet: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“

²³Die Soldaten nun, als sie den Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider — und machten vier Teile, einem jeden Soldaten ein Teil — und den Leibrock. Der Leibrock aber war nahtlos, von oben an ganz durchgewebt.

²⁴Sie sagten nun zueinander: „Lasst uns ihn nicht zerteilen, sondern lasst uns über ihn losen, wem er gehören wird“; damit die Schrift erfüllt würde, die besagt: [4]»Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Die Soldaten haben nun also diese Dinge getan.

²⁵Es standen bei dem Kreuz des Jesus seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die des Klopas,[5] und Maria, die Magdalenerin.

²⁶Da nun Jesus die Mutter gesehen hat und den Jünger danebenstehen, welchen er liebte, spricht er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn.“

²⁷Darauf spricht er zu dem Jünger: „Siehe, deine Mutter.“ Und von jener Stunde nahm der Jünger sie zu sich.[6]

²⁸Danach, als der Jesus gesehen hat, dass alles schon vollbracht ist, spricht er, damit die Schrift vollendet würde: „Mich dürstet!“

²⁹Es stand nun ein mit Weinessig angefülltes Gefäß da; die aber hatten einen Schwamm mit Weinessig gefüllt und nachdem sie ihn auf einen Ysop aufgesteckt haben, hielten sie ihn an seinen Mund.

³⁰Als nun der Jesus den Weinessig genommen hat, sagte er: „Es ist vollbracht!“ Und als er das Haupt geneigt hat, übergab er den Geist.

³¹Die Juden nun, damit die Leiber nicht an dem Sabbat auf dem Kreuz blieben, da es Rüsttag war — denn der Tag jenes Sabbats war groß —, baten den Pilatus, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie abgenommen würden.

³²Es kamen also die Soldaten, und sie zerschlugen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war;

³³als sie aber zu dem Jesus gekommen sind, wie sie sahen, dass er schon gestorben ist, zerschlugen sie seine Beine nicht;

³⁴sondern einer der Soldaten stieß mit einer Lanze in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.

³⁵Und der’s gesehen hatte, hat Zeugnis abgelegt, und sein Zeugnis[7] ist wahr, und jener weiß, dass er aufrichtig spricht, damit ihr glaubt.

³⁶Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: [8]»Kein Knochen wird von ihm zerbrochen werden.«

³⁷Und wiederum besagt eine andere Schriftstelle: [9]»Sie werden auf den schauen, welchen sie durchbohrt haben.«

³⁸Den Pilatus bat danach Joseph,[10] der von Arimathia, der ein Jünger des Jesus war, aber ein heimlicher wegen der Furcht vor den Juden, dass er den Leichnam des Jesus abnehme; und der Pilatus gestattete es. Er kam nun und nahm den Leichnam des Jesus.

³⁹Es kam aber auch Nikodemus, der das erste Mal zu dem Jesus bei Nacht gekommen war, er brachte ein Gemisch aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.

⁴⁰Sie nahmen nun den Leib des Jesus und wickelten ihn in Leinentücher mit den Spezereien ein, so wie es bei den Juden Sitte ist zu bestatten.[11]

⁴¹Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und in dem Garten eine neue Gruft, in welche noch niemand je gelegt worden war.

⁴²Dort also, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war, legten sie den Jesus hin.