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Richter 11 - Die Bibel. Übersetzung von Benjamin Fotteler, 2022 bible

Richter 11

¹Und Jephtha, der Galaaditer, war mächtig an Stärke; und er war der Sohn einer Hure, und zwar hat sie dem Galaad den Jephtha geboren.

²Auch die Frau Galaads gebar ihm Söhne; und die Söhne der Frau sind reif geworden und vertrieben den Jephtha und sagten ihm: „Du wirst nicht in dem Haus unseres Vaters erben, weil du einer anderen Frau Sohn bist.“

³Und Jephtha lief fort[1] vom Angesicht seiner Brüder und ließ sich im Land Tob nieder. Und es sammelten sich zu Jephtha lose Männer, und sie zogen mit ihm aus.

⁴Und es geschah nach Tagen: und die Kinder Ammons kämpften mit Israel

⁵und die Ältesten Galaads gingen hin, um den Jephtha aus dem Land Tob zu holen;

⁶und sie sprachen zu Jephtha: „Komm[2] und werde uns zum Anführer, und wir werden uns wider die Söhne Ammons einreihen.“

⁷Und Jephtha sprach zu den Ältesten Galaads: „Habt ihr mich nicht gehasst und mich aus dem Haus meines Vaters vertrieben und mich von euch fortgeschickt? Und warum denn kommt ihr jetzt zu mir, da ihr bedrängt werdet?“

⁸Und die Ältesten Galaads sprachen zu Jephtha: „Wir kommen nicht so zu dir und du sollst mit uns ziehen und wir werden wider die Kinder Ammons kämpfen[3] und du wirst uns zum Haupt werden, allen Bewohnern Galaads.“

⁹Und Jephtha sprach zu den Ältesten Galaads: „Falls ihr mich zurückholt, um wider die Kinder Ammons zu kämpfen, und der HERR sie vor mir dahingibt, so werde ich euch zum Haupt sein?“

¹⁰Und die Ältesten Galaads sprachen zu Jephtha: „Der HERR sei es, der zwischen uns hört, falls wir nicht also gemäß deinem Wort tun!“

¹¹Und Jephtha zog mit den Ältesten Galaads und sie, das Volk, setzten ihn zum Haupt und zum Anführer über sich ein. Und Jephtha redete alle seine Worte vor dem HERRN in Massepha.

¹²Und Jephtha sandte Boten aus zum König der Kinder Ammons, er sprach: „Was habe ich mit dir zu schaffen, dass du zu mir gekommen bist, um wider mein Land zu kämpfen?“

¹³Und der König der Kinder Ammons sprach zu den Boten Jephthas: „Weil Israel mein Land genommen hat, während seinem Aufstieg aus Ägypten, vom Arnon bis zum Jabok und bis zu dem Jordan; und nun gib es[4] zurück in Frieden und wir werden hinziehen.“

¹⁴Und Jephtha fuhr weiter fort und sandte Boten aus zum König der Kinder Ammons;

¹⁵und er sprach zu ihm: „So spricht Jephtha: Israel hat nicht das Land Moabs genommen, noch das Land der Kinder Ammons;

¹⁶währenddem sie aus Ägypten heraufzogen, wandelte Israel in der Wüste bis zum roten Meer und kam nach Kadesch.

¹⁷Und Israel sandte Boten zum König Edoms, es sprach: ‚Ich will durch dein Land vorbeiziehen.‘ Und der König Edoms hörte nicht. Ja auch zum König Moabs sandte es hin, und ihm gefiel’s nicht. Und Israel verweilte in Kadesch.

¹⁸Und es wandelte in der Wüste und umkreiste das Land Edoms und das Land Moabs und kam von Sonnenaufgang ans Land Moabs; und sie lagerten jenseits des Arnon und kamen nicht in die Grenzen Moabs, denn der Arnon ist die Grenze Moabs.

¹⁹Und Israel sandte Boten zu Sehon, dem König der Amoräer, dem König Hesebons, und Israel sprach zu ihm: ‚Ich will nun durch dein Land ziehen bis zu unserer Stätte.‘

²⁰Aber Sehon wollte nicht, dass das Israel durch seine Grenzen zieht; und Sehon versammelte sein ganzes Volk, und sie lagerten zu Jascha, und er kämpfte mit Israel.

²¹Und der HERR GOTT Israels übergab den Sehon und sein ganzes Volk in die Hand Israels, und es schlug sie; und Israel verloste das ganze Land des Amoräers, der in jenem Land wohnte.

²²Und sie erbten die ganze Grenze des Amoräers, vom Arnon und bis zu dem Jabok und von der Wüste bis zu dem Jordan.

²³Und nun hat der HERR, der GOTT Israels, den Amoräer entfernt vorm Angesicht seines Volkes Israel und du willst es erben?

²⁴Wirst du nicht, was dir Kamos, dein GOTT, durch Los austeilt, erben? Und alles, so vieles der HERR, unser GOTT, uns durchs Los verteilt und vor unserem Angesicht aushebt, dieses werden wir erben.

²⁵Und bist du nun etwa im Guten besser als Balak, der Sohn Sippors, der König Moabs? Hat er etwa im Kampf mit Israel gekämpft oder es bekriegend bekriegt,

²⁶währenddem Israel in Hesebon wohnte und in ihren Grenzen und im Land Aroers und in seinen Grenzen und in all den Städten jenseits des Jordans, dreihundert Jahre? Warum haben sie sie nicht in jener Zeit entrissen?

²⁷Auch ich habe nicht an dir gesündigt, und du tust Böses an mir, indem du wider mich kämpfst. Es möge der HERR, der Richter, heute zwischen den Kindern Israels und zwischen den Kindern Ammons richten.“

²⁸Und der König der Kinder Ammons hörte nicht auf die Worte Jephthas, welche er zu ihm gesandt hatte.

²⁹Und es erging auf Jephtha des HERRN Geist, und er ging durch das Galaad und das Manasse und ging durch die Warte Galaads und von der Warte Galaads ins Jenseits der Kinder Ammons.

³⁰Und Jephtha gelobte dem Herrn ein Gelübde und sprach: „Wenn du die Kinder Ammons mit Übergeben in meine Hand übergibst,

³¹so wird es auch sein: Welcher aus den Türen meines Hauses herauskommt zur Begegnung mit mir, währenddem ich im Frieden von den Kindern Ammons zurückkehre, er wird auch dem Herrn gehören,[5] ich werde ihn als Brandopfer darbringen.“

³²Und Jephtha ging hin zu den Kindern Ammons, um wider sie zu kämpfen; und der HERR übergab sie in seine Hand.

³³Und er schlug sie von Aroer, bis man zum Arnon[6] hinkommt, an der Zahl zwanzig Städte, und bis zu Hebel-Charmin,[7] eine sehr große Schlacht; und die Kinder Ammons wandten sich vorm Angesicht der Kinder Israels.

³⁴Und Jephtha kam nach Massepha zu seinem Haus; und siehe, seine Tochter ging aus zur Begegnung mit Tamburinen und in Reigen. Und sie war seine Einziggeborene; und er hatte keinen anderen Sohn oder Tochter.

³⁵Und es geschah, wie[8] er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: „Wehe, meine Tochter, du stehst mir im Weg, zum Anstoß wirst du mir in meinen Augen; ich aber habe meinen Mund geöffnet betreffs deiner zum HERRN und werde nicht fähig sein es umzukehren.“

³⁶Und sie sprach zu ihm: „Mein Vater, falls du über mich deinen Mund zum HERRN geöffnet hast, so tue mir, auf welche Weise es aus deinem Mund herausgekommen ist, dafür dass der HERR dir Rache an deinen Feinden, an den Kindern Ammons, vollzogen hat.“

³⁷Und sie sprach zu ihrem Vater: „Tue doch, mein Vater, diese Sache: lasse mich zwei Monate und ich werde hingehen und hinabsteigen auf die Berge und weinen über meine Jungfrauschaft, ich und meine Freundinnen[9].“

³⁸Und er sprach: „Gehe hin.“ Und er entließ sie für zwei Monate. Und sie ging hin, sie und ihre Freundinnen, und weinte über ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.

³⁹Und es geschah, nach dem Ende der zwei Monate kehrte sie auch zurück zu ihrem Vater; und er vollzog an ihr sein Gelübde, welches er gelobt hatte. Und sie hatte keinen Mann erkannt.[10]

⁴⁰Und es wurde zur Anordnung in Israel: Von Jahr zu Jahr gehen die Töchter Israels hin, die Tochter Jephthas, des Galaaditers, vier Tage in dem Jahr zu beklagen.